Nollywood? Nollywood!

Dynamisch, vital, durch nichts zu bremsen: Filme aus Nigeria sind große Erlebnisse

Nollywood? Ja, Nollywood gibt es - in Anlehnung an Hollywood - tatsächlich, allerdings nicht an der sonnigen, US-amerikanischen Westküste, sondern im westafrikanischen Nigeria. Seit den 1970er-Jahren werden in Nigeria Filme gedreht, seit den 1990er-Jahren in größerem Umfang. Schätzungen zufolge werden in Nigeria pro Jahr bis zu 2500 Filme produziert. Damit ist Nigeria die zweitgrößte Filmnation der Welt nach Indien und vor den USA. Laut Regisseur und Filmproduzent Okechukwu Ogunjiofor, der als "Erfinder" Nollywoods gilt, entstand das neue nigerianische Kino aus einem persönlichen Bedürfnis heraus: Als junger, mittelloser Absolvent lief er über vor Geschichten, die er zu erzählen hatte. Kenneth Nnebue, ein Händler, der leere Videokassetten verkaufte und auf dem Idumota-Markt in Lagos Yoruba-sprachige Filme vertrieb, streckte ihm das Geld vor, das den ersten Nollywood-Film "Living in Bondage" (1992) ermöglichte. Für Ogunjifor war das Kino 1990er-Jahre "Guerilla-Kino", gedreht mit leichtem Equipment und ohne Pause. Ab 1999 explodierte die Produktion von Nollywood-Filmen, als die nunmehr zivile Regierung die Meinungs- und Pressefreiheit in Nigeria weitgehend wieder einführte. Seit den Anfängen hat sich die nigerianische Filmproduktion stark verändert. Heute bietet sie ein Kaleidoskop des Alltags in Nigeria, der Geschichte des Landes und seiner vielfältigen Verbindungen ins Ausland. Unsere kleine Nollywood-Kollektion umfasst sechs vitale Filme aus Nigeria, gleich vier davon wurden von Imoh Umoren inszeniert. Der Kurzfilm "Akwuna" über den Daseinskampf einer nigerianischen Frau entstand außerhalb von Nollywood in den USA. Alle Filme liegen nur in englischer Sprache ohne Untertitel vor.
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